Bausparkassen in großen Problemen?
Wegen der Entscheidung des Bundesgerichtshofs, das hochverzinste Altverträge nun von der Bausparkasse gekündigt werden können, ist den Bausparkassenarbeitern sicherlich ein großer Stein vom Herzen gefallen. Aber diese Entscheidung allein hilft Ihnen nicht viel weiter. Die Niedrigzinsphase dauert weiter, aber auch nach Ihr, ist nicht garantiert das es nicht wieder zur gleichen oder ähnlichen Situation kommt. Denn niemand anderes als die Bausparkassen selbst, haben vor der Finanzkrise, mit hohen Zinsen für Kunden geworben und sich auf diese Art und Weise selbst ins Schlamassel geritten.
Die Erosion der Zinsüberschüsse
Das Problem ist nun, das die Kunden kein Interesse daran haben, Bauspardarlehen abzurufen, da sie das gleiche bei Banken durch Kredite nun viel günstiger bekommen. Im Gegensatz dazu, bekommt man im Moment nirgendwo sonst mehr 3 bis 4 Prozent Zinsen auf sein Ersparnis. Im Jahr 2017 beträgt das Volumen der Bauspardarlehen rund 16 Milliarden Euro. Das ist um fast zwei Drittel weniger als das Volumen im Jahr 2000. Gleichzeitig ist das Volumen der Bausparanlagen bis zum Jahr 2017 um zwei Drittel gewachsen, obwohl es im Moment schwer auf den Kapitalmärkten ist, und zwar auf rund 159 Milliarden Euro. Zurzeit werfen sogar die sicheren Anleihen wie zum Beispiel die des deutschen Staates meistens negative Renditen ab. Und auch Banken verlangen von Ihren Großkunden für Einlagen Strafzinsen. Das Resultat dessen ist die beunruhigende Erosion der Zinsenüberschüsse in den Bausparkassen. Diese sind nämlich zwischen den Jahren 2011 und 2015 für alle Bausparkassen auf 2,8 Milliarden Euro gesunken, oder anders gesagt, um 16 Prozent. Der Deutschen Bundesbank nach, war 2015 mit 2,2 Milliarden Euro ein historischer Tiefstand.
Sparpläne und neue Tarifmodelle
Jetzt versuchen auch die Bausparkassen zu sparen. Das wurde vom Marktführer Schwäbisch Hall beschlossen, die die Bausparkasse der Volks- und Raiffeisenbanken ist. Angekündigt wurde ein Abbau der Personal- und Sachkosten von 15 Prozent. Im Moment hat die Bausparkasse 7000 Mitarbeiter, von denen dann 15 Prozent Ihren Arbeitsplatz verlieren werden. Dazu wollen die Bausparkassen auch neue Tarifmodelle einführen. Schon seit dem Sommer bieten Wüstenrot und Schwäbisch Hall Produkte an die variabel verzinslich sind. Das heißt das der Darlehens- und Guthabenzins an das aktuelle Zinsniveau angepasst wird, im Rahmen einer Brandweite. Zukünftig dürfen Bausparkassen zudem auch mehr Geld in Aktien investieren.