Bausparvertrag – ja oder nein?
Mit einem Bausparvertrag kann man sich im Voraus niedrige Zinsen für einen Kredit sichern, den man zum Zwecke des Bauens oder Modernisierens in der Zukunft aufnehmen möchte. Noch vor einigen Jahren bestand kein Zweifel dran, dass so ein Bausparvertrag eine empfehlenswerte Angelegenheit ist. Doch wie sieht es heute aus? Dass man da als Normalverbraucher nicht leicht durchsteigt, ist kein Wunder, denn nicht einmal die Experten sind sich einig.
Heinz Landwehr, kommissarischer Chefredakteur bei „Finanztest“ sagt zu diesem Thema: „Bausparen ist eine prima Idee. Wer in sieben oder zehn Jahren eine Immobilie bauen, kaufen oder modernisieren will, sichert sich damit bereits heute einen Kredit zu niedrigen Zinsen.“ Weiterhin sagt er zu den relativ niedrigen Sparzinsen, die der Bausparer bekommt: „Doch der Nachteil fällt nicht schwer ins Gewicht, weil es für Geld auf dem Sparkonto zurzeit auch nur Minizinsen gibt.“ Eine andere Meinung hat da Niels Nauhauser, Finanzexperte bei der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg: „Ob ein Bausparvertrag sich lohnt oder nicht, hängt davon ab, ob die Zinsen steigen oder fallen.“ Ein Bankdarlehen könnte günstiger sein, wenn die Zinsen, die aufgebracht werden müssen, in zehn Jahren unter drei Prozent liegen.
Test der Stiftung Warentest
In der neuen „Finanztest“-Ausgabe hat die Stiftung Warentest 20 Bausparkassen getestet. Das Ergebnis ist für jeden Verbraucher interessant. Es gibt Beratungsfehler, die teuer werden können, schlechte Angebote, die den kauf einer Immobilie verzögern können und die Vermutung der Tester, dass die Kunden teilweise absichtlich über den Tisch gezogen werden.
Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass viele getestet Bausparkassen nur ein Ergebnis von „befriedigend“ oder „ausreichend“ erzielen konnten. Komplett durchgefallen sind zum Beispiel die Aachener und die Deutsche Bank Bauspar und die Landesbausparkassen (LBS) West und Rheinland Pfalz.
Bessere Angebote und eine gute Beratung bekamen die Tester hingegen bei der LBS Baden-Württemberg, bei Wüstenrot und bei der LBS Ost.
Was ergibt sich jetzt für den Verbraucher?
Für den Verbraucher empfiehlt sich immer, gut vorbereitet in ein Beratungsgespräch zu gehen und es auch nicht nur bei einem zu belassen, um am Ende vergleichen zu können. Fragen, wie:
- wie viel Geld kann ich monatlich sparen
- wann möchte ich eine Immobilie finanzieren
- habe ich weitere finanzielle Polster
sollten bereits im Vorfeld geklärt sein. Auch sollte die Bausparsumme nicht zu hoch sein, weil sonst die Kreditrate, die sich später ergibt, mitunter auch zu hoch ist.
Wie erkennt der Verbraucher gute Angebote?
Das Ergebnis eines guten Beratungsgespräches sollte immer ein Sparangebot sein, das folgende Punkte enthält:
- Sparplan
- Tilgungsplan
- Höhe der Bausparsumme
- Höhe der Einzahlungssumme
- Datum der Zuteilungsreife
- Monatsrate der Abzahlung
Wer sich darüber hinaus immer noch unsicher ist, kann sein Angebot auch bei Experten prüfen lassen.
Weiterführende Informationen sind über die Stiftung Warentest zu bekommen. Den Praxistest gibt es online: www.test.de/bausparen
Außerdem besteht hier die Möglichkeit, Angebote zu vergleichen: www.test.de/bausparrechner