Der Bausparvertrag im Jahr 2022 – noch uptodate?
Ein Bausparvertrag dient der Finanzierung einer Immobilie. Das traditionelle Modell ist nach wie vor sehr beliebt: Die Deutsche Bundesbank ermittelte 2021 in Deutschland über 25 Millionen künftige Bauherren mit einem Bausparvertrag. Flexibles Bausparen ist ein zwar langfristig angelegtes, aber dafür sicheres Modell, weil es eine relativ hohe Ansparsumme voraussetzt, bis es zur Finanzierung der Immobilie kommt.
Wie funktioniert ein Bausparvertrag?
Die Bausparkassen bieten diesen Vertrag als Kombination von Bausparen und Finanzierung des Bauvorhabens an. Er dient als Anlageklasse für die Wohnungsbauprämie und die steuerlich geförderten sogenannten vermögenswirksamen Leistungen für die Gewährung der Arbeitnehmersparzulage. Auch der Wohnriester kann dabei genutzt werden. Zunächst einmal ist das festgelegte Ansparziel zu erreichen. Nachdem der Bausparvertrag dieses festgelegte Mindestsparguthaben enthält, verfügt der Bausparer über einen Rechtsanspruch auf die Zuteilung der zweckgebundenen Finanzierung für eine Wohnimmobilie (§ 1 Absatz 2 BauSpkG). Als gemischter Vertrag enthält ein Bausparvertrag Elemente eines Spar- und eines Kreditvertrages. Die Rechtsgrundlage hierfür schaffen das BauSpkG (Bausparkassengesetz) und die BauSpkV (Bausparkassenverordnung).
Die gesamte Bausparsumme besteht aus dem Bausparguthaben (ab 30 bis ~50 % der Gesamtsumme) und dem Darlehen. Es ist eine Wartezeit vorgesehen, in welcher das Guthaben anzusparen ist (§ 1 Absatz 8 BauSpkG). Nach deren Ablauf ist der Bausparvertrag zuteilungsreif: Der Bausparer erhält das Bauspardarlehen und kann mit dem Bauen beginnen (§ 1 Absatz 6 BauSpkG). Bausparkassen können darüber hinaus Vor- und Zwischenfinanzierungen gewähren (§ 4 Absatz 1 BauSpkG). Mit dem Abschluss des Bausparvertrages wird ein Bauspartarif vereinbart. Dieser bestimmt beide Zinssätze (den auf die Spareinlage und den Darlehenszins), darüber hinaus die Anspar- und die Tilgungszeit, die Mindestvertragsdauer, Regelspar- und Tilgungsbeiträge, das Mindestguthaben für die Zuteilungsreife und die Provision, welche den Bausparkassen zusteht. Es gibt unterschiedliche Bauspartarife, darunter Standard-, Schnellspar- und Langzeittarife sowie variable Tarife. Der Standardtarif läuft über 18 bis 20 Jahren, wovon rund sieben Jahre auf die Ansparzeit entfallen.
Bausparverträge im Vergleich
Um die Vorteile beim Bausparen richtig auszuschöpfen, sollten sich Interessenten unbedingt Bausparverträge im Vergleich anschauen. Die einzelnen Bausparkassen bieten nämlich teilweise sehr unterschiedliche Konditionen bezüglich der beiden Zinssätze, der Ansparzeit, der gesamten Laufzeit sowie der Regelspar- und Tilgungsbeiträge an. Dabei gilt grundsätzlich: Es gibt wahrscheinlich nicht den einen „besten“ Bausparvertrag, sondern für einzelne Bausparer recht unterschiedliche Modelle, die den jeweiligen Bedürfnissen durchaus perfekt entgegenkommen können. So möchte manch ein Bausparer vielleicht länger ansparen, der andere hat es eilig. Mancher legt auf einen höheren Sparzinssatz einen größeren Wert und nimmt hierfür auch einen höheren Tilgungszinssatz in Kauf, bei einem anderen Bausparer ist es umgekehrt. Darüber hinaus kann sich Bausparen auch für eine Anschlussfinanzierung eignen.
Wichtig ist außerdem: Wenn wir uns Bausparverträge im Vergleich anschauen, werden wir feststellen, dass einzelne Bausparkassen durchaus verschiedene Bewertungskriterien für die Zuteilungsreife definieren (sogenannte Bewertungskennzahlen). Das hängt damit zusammen, dass die Finanzierung jedes einzelnen Bauvorhabens aus einem gemeinsamen Topf kommt, den die Gemeinschaft der Bausparer bei den einzelnen Bausparkassen füllt.
Für wen lohnt sich Bausparen?
Am interessantesten ist dieses Modell für jüngere Menschen, die länger Zeit für das Ansparen bis zur Zuteilungsreife haben. Daher schenken manche Eltern ihren Kindern im Teenageralter einen Bausparvertrag, in den sie anfangs selbst einzahlen. Das ist durchaus zu begrüßen.